Artikel | 11/12/2024 06:44:45 | 8 min Lesezeit

Sperrholz oder OSB als Baumaterial – was ist besser? Unser Experte bewertet den KI-Vergleich

Janne Suokas

Redakteur, Tulus

Unsere Kunden fragen uns immer wieder, worin der Unterschied zwischen Sperrholz und OSB (Oriented Strand Board) liegt. Wir haben diese Frage einer KI gestellt und unseren Product Manager für WISA-Fichtensperrholz um die Beurteilung der Antwort gebeten. Lesen Sie im Folgenden, welche Eigenschaften WISA-Sperrholz auszeichnen und wie es sich von OSB unterscheidet.

Die Wahl des richtigen Baumaterials sollte gut überlegt sein, da es den Erfolg eines Bauprojekts maßgeblich beeinflussen kann. Ein sorgfältig ausgewähltes Produkt hält unter den gegebenen Bedingungen so lange wie erforderlich und kann mit den richtigen Eigenschaften auch den Bau vereinfachen und Materialeinsparungen ermöglichen. Darüber hinaus kann die Wahl des Materials dazu beitragen, die Umweltauswirkungen des Bauprojekts zu verringern und die Raumluftqualität und den Wohnkomfort zu verbessern. 

Eine Entscheidung zwischen Sperrholz und OSB kann erforderlich sein, wenn bei einem Bauvorhaben prinzipiell beide Werkstoffe infrage kommen. Hierzu zählen die Boden-, Wand- und Dachkonstruktionen von Gebäuden. Sperrholz und OSB unterscheiden sich bereits in ihrer Herstellung, was sich auch auf ihre Eigenschaften auswirkt.  

Da immer häufiger KI eingesetzt wird, um Informationen für die Entscheidungsfindung zu beschaffen, haben wir Chat GPT und Bing Chat AI nach den Unterschieden zwischen Sperrholz und OSB gefragt. Die von den KIs generierten Antworten haben wir anschließend Riku Härkönen vorgelegt, der als Product Manager für WISA-Fichtensperrholz für uns tätig ist. Er hat uns erklärt, inwieweit die Angaben der KI auf WISA-Sperrholz zutreffen.

Festigkeit und Haltbarkeit 

KI: Sperrholz ist fester und steifer als OSB, da die kreuzweise verleimten Furnierschichten die Festigkeit und Schlagzähigkeit erhöhen und bei genagelten Verbindungen die Rissbildung verringern. 

Riku: „Das stimmt. Sperrholz ist sogar deutlich steifer als OSB. Dem Elastizitätsmodul nach ist WISA- Fichtensperrholz zum Beispiel 1,8-mal steifer als OSB/3. Die höhere Steifigkeit ermöglicht die Verwendung dünnerer Platten und größere Abstände der Lagerhölzer. Das macht die Konstruktion leichter und die Platten sind einfacher zu handhaben. Bei einem Fußboden reicht bei WISA-Sperrholz beispielsweise eine Dicke von 18 mm, während OSB-Platten in einer vergleichbaren Anwendung mindestens 22 mm dick sein müssen und dadurch auch schwerer sind.

Im Bauwesen spielt die Steifigkeit eines Baumaterials eine wichtige Rolle. Bei Fußböden zum Beispiel muss berücksichtigt werden, wie stark sich der Boden unter Belastung durchbiegt. Deshalb ist das leichte, und dennoch stabile WISA-Fichtensperrholz eine verlässliche Wahl für tragende Konstruktionen.“

Feuchtigkeitsbeständigkeit

KI: Sperrholz ist feuchtigkeitsbeständiger als OSB, das an den Kanten aufquellen kann und  langsamer trocknet. Seine Schichtstruktur und der höherwertige Leim verleihen Sperrholz eine überlegene Feuchtigkeitsbeständigkeit.

Riku: „OSB neigt stärker dazu, sich unter Feuchtigkeitseinfluss auszudehnen, und schwindet anders als Sperrholz anschließend nicht wieder auf seine ursprünglichen Abmessungen. Wenn zum Beispiel eine 18 mm dicke WISA-Fichtensperrholzplatte einer relativen Luftfeuchtigkeit von 85 % ausgesetzt ist, dehnt sie sich um einen Millimeter aus, während bei OSB/3 die Ausdehnung drei Millimeter beträgt. Für Bauherren kann dieses Aufquellen zum Problem werden, etwa durch schlechtsitzende Verbindungen oder das Lösen von Befestigungselementen.“

Vielseitigkeit und Verarbeitungseigenschaften

KI: Sperrholz lässt sich meist leichter sägen, bohren und verformen und reißt oder bricht an den Kanten nicht so leicht wie OSB. Nägel und Schrauben halten in der Regel besser in Sperrholz, was für eine starke und stabile Befestigung wichtig ist.

Riku: „Auch das stimmt. Sperrholz wird aus kreuzweise verleimten Holzfurnieren hergestellt, was seine Verarbeitungseigenschaften verbessert. OSB hingegen wird aus langen, schlanken Holzspänen hergestellt und kann in seiner Struktur spröde Bestandteile aufweisen, die dazu führen können, dass das Holz beim Sägen splittert.“ 

Oberflächenbehandlung und Optik

KI: Sperrholz zeichnet sich durch eine glattere und ästhetisch ansprechendere Oberfläche aus und ist daher die bessere Wahl für sichtbare Anwendungen. Darüber hinaus kann es einfacher als OSB lackiert, gebeizt oder furniert werden, um das gewünschte Oberflächenbild zu erzielen.

Riku: „Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Die natürliche Holzmaserung von Sperrholz sieht authentischer aus als industriell produziertes OSB. Andererseits wird OSB aber mitunter gerade aufgrund seiner Optik eingesetzt.“

Verfügbarkeit in verschiedenen Qualitäten und für verschiedene Anwendungen 

KI: Sperrholz ist in vielen Güteklassen erhältlich, die eine genau auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmte Auswahl ermöglichen von strukturellen Anwendungen bis hin zur Möbelherstellung. Darüber hinaus stehen auch verschiedene Spezialsperrhölzer etwa mit feuerhemmenden Eigenschaften oder Druckimprägnierung zur Verfügung.

Riku: „OSB ist in vier verschiedenen Nutzungsklassen erhältlich und bedarf im Außenbereich stets einer schützenden Versiegelung. Sperrholz wird von verschiedenen Herstellern in einer größeren Auswahl an Qualitäten und für ein breiteres Spektrum an Anwendungen angeboten. Das leichte und robuste WISA Spruce Fichtensperrholz eignet sich für strukturelle Anwendungen wie Böden, Wände und Dächer, während WISA Birch Birkensperrholz aufgrund seiner ansprechenden Oberfläche und Langlebigkeit ideal für Inneneinrichtungen und Betonverschalungen ideal ist. Das Sortiment umfasst auch Spezialprodukte wie das feuerhemmende WISA Spruce FR und das wasserabweisende WISA Spruce WR.

Für jedes WISA-Produkt ist eine Leistungserklärung verfügbar, die anstelle einer allgemeinen Verwendungsklasse detaillierte Angaben zur technischen Leistung des Produkts wie z. B. die Festigkeit enthält. So kann sich der Kunde ein genaues Bild von der Eignung des Produkts machen und die Produkte verschiedener Hersteller miteinander vergleichen.“

Umweltauswirkungen und Emissionen

KI: Hochwertiges Sperrholz verursacht in der Regel geringere Formaldehydemissionen als OSB, wodurch es für eine bessere Raumluftqualität sorgt.

Riku: „Die Umweltauswirkungen von Werkstoffen sind ein komplexes Thema, auf das die KI nur teilweise eingeht. OSB setzt aufgrund seiner poröseren Struktur in höherem Maße flüchtige organische Verbindungen frei. Darüber hinaus erfüllt es nicht die Anforderungen der Emissionsklasse M1, die in Finnland für Werkstoffe vorgeschrieben ist, die in öffentlichen Bauprojekten zum Einsatz kommen.

WISA-Sperrholz hingegen weist sehr geringe Formaldehydemissionen auf und erfüllt die Anforderungen der Emissionsklasse M1. Darüber werden WISA-Sperrholzprodukte mit Umweltprodukterklärungen (EPDs) geliefert, welche die Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus des Produkts beschreiben.  Sperrholz wird aus Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern hergestellt, die während ihres Wachstums Zeit hatten, Kohlendioxid zu binden. OSB hingegen wird in der Regel aus schnell wachsendem Holz mit einem kleineren Durchmesser hergestellt. 

Der bei der Herstellung von Sperrholz verwendete Leim wirkt sich ebenfalls auf den ökologischen Fußabdruck des Werkstoffs aus. Sperrholz enthält etwa 3 bis 5 % Leim, während OSB rund 10 % Bindemittel und Füllstoff enthält. Erwähnenswert ist auch, dass WISA Sperrholz mit der WISA-BioBond-Verleimungstechnologie hergestellt wird, bei der mindestens 50 % des fossilen Phenols durch Lignin, das natürliche Bindemittel in Holz, ersetzt werden.“

Wählen Sie das optimale Material für die jeweilige Anwendung

Die KI unterstreicht, dass sowohl Sperrholz als auch OSB gute Baumaterialien sind, die sich jedoch hinsichtlich ihrer Eigenschaften unterscheiden. OSB eignet sich gut für weniger anspruchsvolle Konstruktionen, z. B. für temporäre Bauten oder Anwendungen, bei denen es nicht so sehr auf die Optik ankommt.

Wenn jedoch eine lange Lebensdauer, hohe Steifigkeit oder eine attraktive Oberflächenstruktur gefordert sind, ist Sperrholz eindeutig überlegen. Seine hervorragenden Eigenschaften machen es zum Material der Wahl für anspruchsvollere Anwendungen wie z. B. tragende Strukturen, den Innenausbau und Anwendungen, in denen eine hohe Feuchtigkeitsbeständigkeit notwendig ist.

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